Samstag, 13. Oktober 2012

#glücklich

Wenn ich glücklich bin, dann lächle ich die Welt an.
Ich lächle Menschen an, ihre Hunde, Fahrräder und ihre Fahrradständer, Autos und Straßenbahnen, Steinfliesen und kahle Bäume und ich lächle den Himmel an.
Ich heb das Kinn und lächle in den Himmel.
Und dann zittern meine Hände und ich treffe nicht die richtigen Tasten an meinem Handy wenn ich überlege ob ich mein Glück teilen soll, oder für mich behalten.
Die Leute schauen und ich sitze in der Straßenbahn und lächle aus dem Fenster.
Knapp unter meinem Herz wohnt mein kleines Ich, es freut sich. Es schlägt in seiner Höhle Purzelbäume.
Und es kribbelt und wirbelt und kratzt an der Wand zwischen Herz und Höhle.
Ich will laufen.
Wenn ich glücklich bin will ich laufen und laufen bis meine Lunge leer ist und voll von frischer Luft und alles.
Und mein Herz ist blau.
Wie Ozeanblau. Und Wellen schlagen durch meinen Körper, sie haben die Farbe Wasser im frühen März, silber und so.
Und in meinen Ohren ist ihr rauschen, es ist so tief, das Meer, das rauschen, so tief.
Meine Wangen tun weh, wenn ich glücklich bin tut mein Gesicht weh, meine Mundwinkel wollen nicht mehr runter.
Irgendwann tut mein alles weh.
Mein kleines Ich wird heiser. Es wird ruhig.
Und es klopft nur noch. leise.
Wenn ich dann schon länger glücklich bin, so eine Stunde dann fange ich an zu denken.
Ich denke zu viel, ich denke daran, dass ich vielleicht zu Unrecht glücklich bin.

Dann hab ich Angst dass mir jemand mein Glück wegnimmt, dass ich etwas erfahre, das meine Mundwinkel aus ihrer Starre erlöst und ich warte.
Vielleicht gibt es gar keinen Grund, der mich glücklich macht, vielleicht, war alles ganz anders.
Wenn ich glücklich bin, dann krieg ich irgendwann Angst vor dem unglücklich werden.
Und mein kleines Ich wartet.
Zwischen Ozeanblauenwellen, so tief, so weich, so warm.
Ich will es für immer warten lassen
es soll für immer auf mein Unglück warten müssen.
bis ans Ende.



1 Kommentar:

  1. Der Text ist wunderschön, wirklich.
    Ich kenne das, den Himmel und einfach alles anlächeln.
    Lina

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